Thursday, December 8, 2011

Stoffwindelaufbau

Der Saugkern

Er bildet den wichtigsten Teil des Windelpakets und stellt die eigentliche Windel dar. Der Saugkern nimmt die die Nässe (oder zumindest den größten Teil davon) auf. Seine Form ist, abhängig vom verwendeten Wickelsystem, sehr unterschiedlich. Manche Windeln halten von selber (wie z.B. Bindewindeln oder Höschenwindeln), andere werden durch die Überhose gehalten (wie z.B. kalifornische Windeln). Der Saugkern landet natürlich nach jedem Wickeln in der Wäsche. Je nach Beschaffenheit der Windel und der Dauer bis zum nächsten Wickeln sind ggf. noch zusätzliche Saugeinlagen erforderlich.

Für den Saugkern sollte ungebleichte Baumwolle bevorzugt werden. Zunächst saugt sie in der Regel einfach besser als gebleichte. Außerdem kann die Babyhaut auf die Bleichmittel reagieren, und für die Umwelt ist das Bleichen ebenfalls belastend. Durch die Eigenfärbung des ungebleichten Stoffes fällt es auch nicht so auf, falls nach dem Waschen einmal noch leichte Verfärbungen vorhanden sind.

Der gesamte Saugkern besteht aus Baumwolle und/oder Kunstfaser. Letztere wird entweder nicht-saugfähig zum besseren Form- und Trockenverhalten eingebaut, oder die komplette Windel besteht aus einem besonderen, saugfähigem Kunststoff. Das Material muss in jedem Fall viel Flüssigkeit aufnehmen und gut weiterleiten können. Prinzipiell ist naturfarbene Baumwolle besser geeignet als gebleichte, denn einerseits saugt sie besser und andererseits fallen leichte Verfärbungen weniger auf. Zudem schadet Bleichmittel der Umwelt und eventuell auch der Babyhaut. Besonders Umwelt- und Babyverträglich ist natürlich Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA). Sie muss bestimmte Kriterien erfüllen, z.B. Pestizid-frei angebaut und fair gehandelt werden.

Es gibt verschiedene Gewebearten, zu denen die Baumwolle für die Windel verarbeitet wird:

Mull (Nessel)

Dünnes Gewebe, dass in Form von quadratischen Windeln erhältlich ist und meistens als Spucktücher benutzt wird. Gefaltet kann man es als zusätzliche Saugeinlage und auch generell als gefaltete Windel benutzen. Es gibt große Qualitäts-Unterschiede. Die typischen gebleichten deutschen Mullwindeln saugen nicht viel. Effektiver sind doppelt gewebte oder dänische.


Köper

Ein fester Stoff der Geschirr-Handtüchern ähnelt. Auch ihn gibt es in Form von quadratischen Windeln, die gefaltet vor allem als Saugeinlage benutzt werden. Kalifornische Windeln sind ebenfalls aus Köper-Stoff genäht.


Molton (Flanell)

Ein weicher flauschiger Stoff, der in Form von großen oder kleinen Tüchern erhältlich ist, und aus dem auch viele Windelhöschen und Formeinlagen genäht sind. Leider verliert er seinen Flausch bei mehrmaligem Waschen recht schnell. Kleine Tücher (40x40) sind gefaltet gebräuchlich als Saugeinlagen, außerdem sind sie sehr praktisch als Kopfunterlage, Spucktuch oder Waschlappen. Grosse (80x80) sind als Windel zu dick und ungebräuchlich. Sie sind das klassische Tuch für den Wickelpuck, als leichte Zudecke im Sommer, Matratzen-Schutz, etc.

Frottier

Frottier ist sehr saugfähig, und daher gut für Windeln geeignet. Es gibt Frottier-Windelhosen und auch große Tücher zum Falten. Wer Frottier als Saugeinlage benutzen möchte, kann sich gut mit Waschlappen behelfen. Unbeweglich auf dem Ständer getrocknet wird Frottier leider etwas hart, was den Babys aber nichts ausmacht. Dünner (Muttermilch-)Stuhl wird gut im Gewebe festgehalten, wenn kein Vlies benutzt wird. Der Unterschied zwischen Frottee und Frottier besteht übrigens darin, dass beim einen ein geschlaufter Faden verwebt wird, während beim andern die typische Oberfläche durch eine bestimmte Web-Technik entsteht.

Strick

Aus elastischem Baumwollstrick-Material werden hauptsächlich Bindewindeln hergestellt. Sie lassen sich dadurch, obwohl sie einlagig sind und keine Gummibündchen besitzen, etwas flexibel an den Körper anpassen.


Der Nässeschutz

Über die eigentliche Windel kommt der Nässeschutz, der verhindert, dass die Kleidung des Babys durchfeuchtet. Man hat bei der Form die Auswahl zwischen Klett- und Schlupfhöschen, und beim Material zwischen unterschiedlich verarbeiteter Schurwolle, Fleece und Mikrofaser. Von den Überhöschen braucht man nur ca. drei oder vier Stück in einer Größe. Sie werden, falls sie nicht grob verschmutzt sind, nicht nach jedem Wickeln gewaschen, sondern müssen nur trocknen. Im Allgemeinen gilt: Je besser der Sitz und der Auslaufschutz der Windel selbst, um so lockerer in der Passform und an den Bündchen kann die Überhose sein. Schlecht (oder gar nicht) von selbst sitzenden Windeln gibt dagegen eine gut passende und gut regulierbare Überhose halt. Beim Anlegen der Überhose immer darauf achten, dass kein Stoff von der Windel darunter hervor schaut! Die Nässe sickert sonst an dieser Stelle nach außen.

Bei den so genannten "All-in-One"-Windeln (AIO), sind Saugkern und Überhose bereits fix und fertig miteinander vernäht. Das hat den Vorteil, dass das Anlegen der Windel besonders einfach und bequem ist. Allerdings müssen so mehr Überhosen gekauft und gewaschen werden als eigentlich nötig. Dies belastet auch die Nässeschutzschicht auf der Überhose stärker.

Selbstverständlich muss man sich nicht für eine Höschenform entscheiden, sondern kann beliebig variieren. Z.B. Schurwolle zu Hause - Mikrofaser unterwegs, Schurwolle tagsüber - Mikrofaser Nachts, Schurwolle beim Baby - Mikrofaser beim Kleinkind, etc.

Die Form - Schlupf oder Klett?

Ich persönlich tendiere eher zu Kletthöschen, weil sie folgende praktische Vorteile aufweisen:
  • Die Bein- und Taillen-Ausschnitte können leichter variiert werden (Beinausschnitte größer: von oben nach unten kletten, Beinausschnitte kleiner: von unten nach oben)
  • Wenn einmal Stuhlgang im Überhöschen gelandet ist, wird es nicht beim Ausziehen noch über die Beinchen verteilt.
  • Beim Ausziehen kann nicht versehentlich die ganze Windel mit heruntergezogen werden (bei Windeln die keinen festen Sitz haben)
  • Beim Anziehen kann man das ganze Windelpaket bereits übereinander stapeln, und dann Windel und Hose bequem nacheinander schließen
  • Beim Öffnen der Windel kann die Überhose darunter liegen bleiben, und die Wickelunterlage wird nicht nass.
  • Kletthöschen können prinzipiell für alle Windel-Arten benutzt werden; für Kletthosen-Systeme sind sie ohnehin generell erforderlich.
  • Kletthosen sitzen im allgemeinen enger und fester, so dass sie den Windeln noch mehr Halt geben.
  • Bei Schurwolle bieten die (gefilzten) Kletthosen mehr Sicherheit.
  • Eventuell nötige zusätzliche Saugeinlagen müssen nicht in die Windel gelegt werden, sondern können zwischen Windel und Überhose platziert werden. Dadurch ist innen mehr Platz für den Stuhlgang (= besserer Auslaufschutz).
  • Kletthöschen sitzen übrigens dann besonders gut, wenn sie - wie auf dem diesem Bild - an den Beinausschnitten noch eine Extra Naht haben. Im Gegensatz dazu sind Höschen, die aus einem Stück geschnitten sind und an den Beinen nur durch die Bündchen, bzw. Gummis enger werden, an diesen Stellen zu weit, um der Windel darunter richtig halt zu geben.

Aber auch Schlupfhöschen haben Vorteile:
  • Sie sind bei Schurwollhöschen (weil aus Strick-Material) die wesentlich preisgünstigere Alternative, besonders wenn man sie selber herstellt
  • Über dem Bauch des Babys trägt kein Klettverschluss auf (der bei Wollwalkhosen recht dick ist)
  • Das Kind kann die Hose nicht selbständig öffnen (manche sind so findig...)
  • Klettverschlüsse verschleißen irgendwann, besonders wenn sie falsch gewaschen werden
  • Sie dichten gut an Beinchen und Bauch ab, wenn sie passen. Wenn nicht können sie aber entweder immer zu locker sitzen (oft bei Wolle), oder in Babys Haut einschneiden (oft bei Mikrofaser). Regulierbare Ausschnitte sind nur bei selbstgestrickten Höschen möglich.

Das Material

Schurwolle

Vorteile
  • Prädestiniertes Material - wirkt zunächst Wasser abweisend, kann dann aber sehr große Mengen an Flüssigkeit aufnehmen.
  • Fühlt sich trotz großer Mengen aufgenommener Flüssigkeit noch trocken an.
  • Ist absolut atmungsaktiv.
  • Wärmt, was z.B. gegen Koliken helfen kann, und dies auch wenn sie nass ist.
  • Pure Natur.
  • Riecht nicht nach Urin, da dieser vom enthaltenen Wollfett verseift wird.
  • Zieht die Nässe, da sie selbst saugt, weiter von der Haut des Babys weg.
  • Bei "Überladung" wird die Nässe gleichmäßig nach außen abgegeben, dadurch liegt das Baby nicht vollkommen im Nassen.
  • Müssen - wenn sie nicht durch Stuhlgang verschmutzt werden - selten gewaschen werden.
  • Können in der Schlupfform auch preisgünstig selber gestrickt werden.

Nachteile
  • Ist in Form der praktischeren Kletthöschen sehr teuer.
  • Ist aufwendig beim Waschen (teilweise Handwäsche, Nachfetten erforderlich, lange Trockenzeiten).
  • Bei enger Kleidung (z.B. Body) aus Baumwolle oder Synthetik kann die Nässe leichter durch die Hose nach außen gezogen werden (bei Wollkleidung passiert dies nicht).
  • Ist relativ dick.
  • Ist ungünstig bei sehr warmen Wetter.
  • Gibt die Nässe bei "Überladung" irgendwann in die Kleidung ab - was vor allem Unterwegs unangenehm ist.
  • Ist für Kinder mit Woll-Allergie ausgeschlossen

Mikrofaser (Modalfaser, Filigranfaser, Klima-Membran)

Vorteile
  • Preisgünstig in Schlupf und in Klettform
  • Sehr praktisch bei der Wäsche, oft sogar kochbar (großer Vorteil, weil sie dann zusammen mit den Windeln gewaschen werden können). Bei Verschmutzungen durch Stuhlgang reicht oft auswischen.
  • Ist sehr dünn.
  • Ist langlebig.
  • Hält die Nässe besser im Inneren der Windel fest (nur Wasserdampf dringt nach außen), und ist somit vor allem bei stärkerer Beanspruchung wie z.B. Nachts und auch Unterwegs geeignet.
  • Für Allergiker geeignet.
  • Nicht optimal atmungsaktiv, manchmal sogar gar nicht.
  • Bei nicht beschichtetem Material bessere Atmungsaktivität.
  • Bei beschichtetem Material sehr guter Schutz gegen Durchfeuchtung.

Nachteile
  • Wärmt nicht (was aber durch eine dünne darüber gezogene Wollhose ausgeglichen werden kann).
  • Besteht aus Kunstfaser (meist PES oder Polyester mit Polyuhrethan-Beschichtung).
  • Riecht nach einer Weile nach Urin, besonders bei Hosen die lange (z.B. über Nacht getragen werden), und muss dann gewaschen werden.
  • Saugt nicht mit, und zieht so die Nässe nicht nach außen vom Kind weg (dieser Effekt kann aber ansatzweise durch eine Woll-Einlage zwischen Überhose und Windel erreicht werden; auch bei Allergikern).
  • Bei nicht beschichtetem Material etwas schlechterer Schutz vor Durchfeuchtung.
  • Bei beschichtetem Material eingeschränkte Atmungsaktivität.

Fleece (Vlies)

Vorteile
  • Sehr atmungsaktiv
  • Sehr praktisch bei der Wäsche, machen alles mit, auch den Trockner.
  • Wärmen ein bisschen
  • Sind kuschelig.
  • Preisgünstiger als Wolle.
  • Können auch preisgünstig selber genäht werden.
  • Für Allergiker geeignet.
  • Wegen der leichten Elastizität des Materials gut zu tragen und anzupassen.

Nachteile
  • Besteht aus Kunstfaser.
  • Riecht relativ schnell nach Urin.
  • Saugt nicht mit, und zieht so die Nässe nicht nach außen vom Kind weg.
  • Sind teilweise sehr dick.
  • Lässt bei Druck (z.B. Tragetuch, enger Body) leicht die Nässe durch.

Ungeeignete Materialien

Generell nicht geeignet für Überhosen ist jegliches Material aus Plastik oder Gummi, dass z.B. in Form von "Schwedenhöschen" oder T-Folie bekannt ist. Denn dies schließt die Windel luftdicht ab, und schafft daher ein ungesundes Treibhaus-Klima. Außerdem wird dieses Material schnell brüchig. Bei T-Folie ist zudem kein Auslaufschutz vorhanden, und obendrein ist sie unpraktisch beim Anlegen und ebenfalls nicht sehr langlebig. Ungeeignet sind natürlich auch alle einfachen Hosen aus Baumwolle, denn sie halten die Nässe nicht.

Wie viele Überhosen?

  • Gr. 62/ 68: 2 Doppelt gestrickte Wollhosen und 1  Wolwikkel,  
  • ab Gr. 74/ 80 nur noch Wolwikkel, z.B. 2mal Gr. 74/80, 1mal Gr. 86/92, 2mal 98/104, 1mal 110/116

Windelvlies (Tissues)

Dieses dünne Tüchlein kommt direkt unter Babys Po, und fängt ggf. den Stuhlgang auf. Dadurch wird die eigentliche Windel wesentlich weniger verschmutzt. Ist der Stuhlgang generell relativ hart, und löst sich gut von der Windel, kann auch darauf verzichtetet werden. Wenn das Vlies sauber geblieben ist, kommt es mit dem Rest der Windel in die Wäsche. Es kann auch mit in den Trockner, wo es allerdings stärker einläuft und faltiger wird. Es gibt zwei verschiedene Arten:

Papier-Vlies
  • Löst sich irgendwann auf, und darf deshalb in der Toilette oder im Bio-Müll entsorgt werden
  • Saugt selbst ein bisschen mit, wodurch Muttermilch-Stuhl besser auf dem Vlies gehalten wird
  • Kann vier bis fünf mal mit gewaschen werden.
Zellstoff-Vlies
  • Lässt alle Flüssigkeit durchsickern, und soll deshalb die Haut etwas trockener halten.
  • Muttermilch-Stuhl sickert aber leider auch teilweise durch.
  • Entsorgung möglichst nur im Restmüll.
  • Kann fast unbegrenzt oft mit gewaschen werden.

Ich bevorzuge Papier-Vlies, weil die Entsorgung in der Toilette sowohl sehr praktisch ist, als auch Geruchsbelästigung vermeidet. Außerdem kommt der Stuhl (und alle eventuell darin enthaltenen Keime) dann dahin, wohin er gehört - in die Kanalisation. Dies kann auch für das Kind einen gewissen Lerneffekt haben, und es spart sich vielleicht eher den "Umweg" durch die Windel. Manche Hersteller raten auch von der Entsorgung in der Toilette ab, weil der Wasserverbrauch dadurch gesteigert wird (was nicht besonders umweltfreundlich ist). Allerdings kann man ja auch einfach auf das Spülen verzichten, bis die Toilette ohnehin das nächste mal benutzt wird (wenn man nicht gerade Besuch erwartet...).

Vlies wird meist auf Rollen angeboten, manchmal auch im Karton. Je größer die einzelnen Stücke sind, umso besser. Es macht nichts, wenn sie über die Windel hinaus ragen, aber man sie dann auch einfach doppelt nehmen. Bei großflächigen Windeln und weichem Stuhlgang ist es sinnvoll, mehrere Stücke nebeneinander zu legen. Bestenfalls ist auf der Packung angegeben, welche Sorte Vlies man vor sich hat. Sonst ist meist die Angabe vorhanden, ob das Vlies in der Toilette entsorgt werden kann.

Bei voll gestillten Kindern kann es manchmal auch sinnvoll sein, kein Vlies zu benutzen. Dies ist bei Windeln mit flauschiger Oberfläche der Fall, z.B. bei Frottee oder Fleece, denn diese Materialien halten Muttermilchstuhl sehr gut zurück. Wenn aber ein Windelvlies die faltige oder flauschige Oberfläche so abdeckt, dass der Stuhl nicht versickern kann, rutscht er eher nach außen durch... Muttermilch-Stuhl ist aber trotzdem sehr einfach auszuwaschen.

Saugeinlagen

Saugeinlagen schaffen zusätzliche Flüssigkeits-Aufnahme-Kapazität. Bei manchen dünnen Windeln wie der anatomischen Bindewindel, sind sie grundsätzlich erforderlich, ansonsten werden sie bei Bedarf benutzt, z.B. Nachts, oder wenn die Saugkraft der Windel selbst nicht mehr reicht, weil das Baby mehr pinkelt. Bei Kindern die breit gewickelt werden sollen, ist eine solche zusätzliche Einlage ständig sinnvoll. Wenn sie zum Saugen aber eigentlich nicht benötigt wird, kann sie bei einem gut sitzenden Body auch außerhalb der Windel untergebracht werden.

Hierfür sind im Prinzip alle gut saugfähigen Stoffe geeignet, die man vielleicht sogar noch zuhause hat (z.B. auch Geschirrhandtücher oder Waschlappen). Besonders bequem sind passend zu den Wickelsystemen gefertigte Formeinlagen oder auch Waschhandschuhe - sie müssen nicht gefaltet werden. Größere Tücher werden nach bedarf halbiert (Waschlappen), gedrittelt (Molton-Tücher, kalifornische Einlagen) oder zweimal längs gefaltet und dann noch halbiert (Mullwindeln).

Wenn möglich, sollten die Einlagen so gefaltet, bzw. platziert werden, dass der meiste Stoff vor der jeweiligen "Hauptnass-Zone" liegt. D.h. für Jungen vorne, für Mädchen eher in der Mitte. Bei größeren Tüchern kann das folgendermaßen aussehen:

Bei Jungen






Bei Mädchen

Fertig genähte Formeinlagen sind besonders bequem, weil sie bereits mehr lagig in der richtigen Größe vernäht sind. Dabei gibt es verschiedene Formen und Dicken. Bei Jungen ist es gut, wenn die Einlage trotzdem noch doppelt gelegt werden kann; viele sind dafür aber zu steif oder zu dick. Manche sind auch an einem Ende breiter; dieses sollte dann für die kleinen Jungen nach vorne.

Vlieswindeln, bzw. Flockenwindeln zum Wegwerfen (bestenfalls Sauerstoff-gebleicht) werden auch teilweise als Saugeinlagen benutzt. Diese sind nicht zu verwechseln mit den dünnen Windelvlies zum Auffangen des Stuhlgangs. Viele Frauen werden sie aus den Krankenhäusern kennen, wo sie für den Wochefluss zum Einsatz kommen. Zwar sind diese Vlieswindeln beim Abfall nicht so problematisch wie Wegwerfwindeln, weil sie weder Chemie noch Plastik enthalten, dafür bieten sie aber auch einige Nachteile: Die Saugkraft ist klein (wesentlich geringer als bei Baumwolle oder dem Absorber der Fertigwindel-Höschen) und der Zellstoff pappt leicht zusammen. Da ja ohnehin die eigentliche Windel gewaschen werden muss, ist die Arbeitseinsparung durch diese Art Einlagen sehr gering. Außerdem wird sie dadurch wieder aufgehoben, dass öfter gewickelt, wenn nicht gar das Kind neu angezogen werden muss.

Andere Einlagen

Andere zusätzliche Einlage dienen in der Regel dazu, die Haut trocken zu halten, oder/und bei der Wundheilung zu helfen, was bestenfalls den ersten Punkt mit einschließt. Einlagen, die zur Wundheilung benutzt werden, sollten direkt auf der Haut getragen werden. Bei den (hand-)waschbaren Einlagen hat man dann das Problem, dass sie eventuell durch Stuhl verschmutzt werden, und das auswaschen etwas mühsam wird... Mein Tipp: erst mal in der Toilette vorspülen.

Bourette-Seide


Wirkt heilend und antibakteriell. Sie hält die Haut allerdings nicht trocken. Die rechteckigen Einlagen werden fast überall zur Wundheilung angeboten; ich persönlich habe aber bessere Erfahrungen mit Wolle gemacht. Für Soor sind Seide-Einlagen ungeeignet, da sie nicht gekocht werden können. Sie eignen sich allerdings auch für Heilwickel-Anwendungen.



Wollvlies (Heilwolle)

Sieht aus wie Füllwatte, und ist meiner Erfahrung nach zur Wundheilung ideal. Es ist sehr weich zum wunden Po. Wollvlies kann nicht gewaschen werden, und wird nach Gebraucht entsorgt. Das hat einerseits den Vorteil, dass es nicht mühsam mit der Hand gereinigt werden muss, und andererseits auch für Soor benutzt werden kann.




Verstrickte Wolle

Ist in der Regel naturfett, und das enthaltene Lanolin wirkt antibakteriell und pflegend. Die Wolle nimmt Flüssigkeit auf und leitet sie an die saugende Stoffwindel weiter, fühlt sich aber selber noch lange trocken an. Diese Einlagen kann man auch benutzen, wenn man trotz einer Mikrofaserhose dem Kind den Vorteil einer gut saugenden Überhose ermöglichen will. Sie wird dafür zwischen Windel und Überhose platziert, zieht so die Flüssigkeit an, kommt aber nicht mit der Haut in Kontakt (wichtig für Allergie-Babys). Man bekommt die Einlagen schwer im Handel; sie sind jedoch leicht selber zu stricken. Für Soor sind sie ungeeignet, da das sie nicht ausreichend gereinigt werden können.

Absorber-Vlies

Besteht aus Kunstfasern und hält die Haut des Babys trocken, indem es die Flüssigkeit in die Windel leitet und selber nicht aufnimmt. Nützlich eventuell für den Übergang auf Stoffwindeln und bei wunden Babys mit Woll-Allergie. Es ist maschinen-waschbar.

Hilfsmittel

Die Hilfsmittel sind dazu gedacht, der Windel mehr Halt zu geben.

Snappies

Durch Windelklammern kann man Windeln, die keinen eigenen Verschluss besitzen besser fixieren. Sie können benutzt werden für alle Arten von Einlagewindeln (z.B. kalifornische), Faltwindeln wie z.B. Lenya oder auch für Bindewindeln ohne Bändchen. Snappies sind T-förmige, etwas elastischen Plastikteile, die an jedem Ende Häkchen besitzen. Diese "Krallen" werden über dem Bauch des Babys in den Stoff eingehakt.

Die nach unten zeigende Häkchenkralle ist nicht immer nötig. Manche Eltern finden es praktischer, wenn sie die Snappy nur rechts und links einhaken müssen, vor allem bei kalifornischen Windeln. Dann kann der untere Teil einfach abgeschnitten werden (Windeldienste machen dies oft generell).

Diese Snappy-Version kann man auch benutzen, wenn die Windel zu schmal, bzw. der Bauch des Babys zu dick ist (oft bei kalifornischen Windeln und älteren Kindern). Dann werden zwei Windelklammern benutzt, und jeweils rechts und links getrennt in den Stoff gehakt.

Die Häkchen nutzen sich nach ein paar Monaten ab; sie lassen sich dann nicht mehr so gut fixieren und die Klammer muss ausgewechselt werden.


Sicherheitsnadeln

Dies ist die ältere Alternative, um vorwiegend gefaltete Mullwindeln besser zusammen zu halten (für kalifornische Windeln z.B. eignen sie sich nicht). Diese Nadeln haben eine verschiebbare Sicherheitskappe aus Plastik, damit das Baby die Nadel nicht aufbekommt, und sich nicht daran pieksen kann. Sie sind auch heute noch im Handel erhältlich; jedoch sind Snappies jetzt die weitaus praktischere und ungefährlichere Methode.

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